Die symbolische Bedeutung einer Fahne

- Die Fahne steht für Zusammengehörigkeit und kameradschaftlichen Gemeinschaftssinn. Sie ist Ausdruck der uns Menschen innewohnenden Sehnsucht, nicht allein zu sein, sondern Menschen um sich zu haben, die füreinander einstehen und miteinander bestimmte Ziele und Ideale verfolgen.
- Die Fahne ist Symbol unverzichtbarer Werte und Tugenden. „Einer trage des anderen Last“, sagt uns die Bibel. Wer hinter der Fahne steht und geht, weiß auch um den tieferen Sinn des Jesus-Wortes: „Es gibt keine größere Liebe, als dass einer sein Leben einsetzt und hingibt für seine Freunde!“ (Joh 15,13).
- Die Fahne ist Symbol der Treue: Gemeint ist Treue zur Heimat, zu den eigenen Überlieferungen des Vereins, zu dem uns anvertrauten Land und seinen Leuten, zu den edlen Gewohnheiten und schönen Bräuchen.
- Die Fahne ist Symbol der Ehrfurcht. Dies wird durch das Neigen und Senken der Fahnen zu bestimmten Momenten und Anlässen deutlich gemacht. Diese Ehrfurcht wird bezeugt gegenüber Gott und den Menschen, etwa bei der Wandlung oder beim Segen, oder bei einem Begräbnis.
- Die Fahne ist ein Bekenntnis: Und das nicht nur im religiösen Sinn! Bild und Schrift sind immer Ausweis dafür, zu welchen Werten sich eine Gemeinschaft bekennt, welchem Schutzpatronen man sich vertrauensvoll verbunden weiß, welchem kulturellen Erbe man sich treuhänderisch verpflichtet fühlt.
- Die Fahne ist ein Auftrag und Anruf: In Treue und Zuverlässigkeit dem Wahren, Guten und Schönen zu dienen. „Einer schätze den anderen höher ein als sich selbst; jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen!“ (Phil 2,3 f.).

- Die Fahne ist Symbol des Lebens und der Lebensfreude, der Geselligkeit und des Frohsinns. Fest und Feier sollen „die Gutheißung der Welt und des Menschen auf unalltägliche Weise erhebend bewirken“ (Josef Pieper) und uns helfen, unseren Lebenswandel in Freude und Dankbarkeit zu gestalten. Deshalb sind Fahnen wichtige „Festabzeichen“.
- Fahnen sind Wegweiser zum Himmel: Deshalb werden sie bei Prozessionen und Umzügen in der Regel aufrecht getragen. Sie weisen auf das ewige Ziel hin und wollen uns aufmerksam machen auf unsere Berufung, vom irdischen Pilgerstand in die Glückseligkeit der Gemeinschaft der Heiligen zu gelangen.
- Fahnen sind immer auch Zeichen der Erinnerung an denkwürdige Ereignisse der Vergangenheit. Jahreszahlen und Sinnsprüche auf der Fahne manifestieren das Selbstverständnis einer Gemeinschaft und bewahren uns vor dem Vergessen historischer Fakten.
- Fahnenbänder sind ein Symbol der gegenseitigen Verbundenheit über einen Verein hinaus. Es ist ein guter alter Brauch, bei Gründungsfesten oder Jubiläen solche Fahnenbänder mit Gastvereinen und anderen Gemeinschaften auszutauschen und als Zeichen fester Verbundenheit über ein Fest hinaus zur Erinnerung mitzugeben.

Standschützenfahne

Auf die Fahne des K.u.K. Standschützen-Bataillons Nr. VI Meran II ist die Schützenkompanie Meran besonders stolz. Zum einen, weil sie ein Zeugnis von Meraner bzw. Tiroler Geschichte ist, zum anderen, weil im gesamten Tirol nur mehr wenige Standschützenfahnen erhalten sind. Die Fahne ist heute Eigentum des Städtischen Museums Meran. Sie wurde im Jänner 1960 der Schützenkompanie Meran zu treuen Händen übergeben, nachdem sie in der faschistischen Ära im Museum versteckt worden war. Aus dem Nachlass des Hauptmanns Musch ist uns eine Fotografie der Fahnen- und Wehrschildweihe des Bataillons auf dem Satteljoch am 1. April 1916 überliefert. Es zeigt Standschützen mit der Fahne und dem Wehrschild neben einer tief verschneiten Hütte. Leider findet sich in den Notizen über das Bataillon in den Landesverteidigungsakten für den 1. April 1916 nur der Hinweis, dass der Zugführer Karl Pichler als Wehrschildträger kommandiert wurde – und die Anordnung zur feierlichen Weihe des Wehrschildes erging, nichts jedoch über die Fahnenweihe. Es erscheint deshalb nicht ausgeschlossen, dass die Fahne bereits im Jahre 1915 zum Bataillon gekommen war. Die Fahne der K.u.K. Standschützen wurde mit hohem Kostenaufwand im Jahre 2006 fachgerecht restauriert und anlässlich des 47. Jahrtages der Wiedergründung der Schützenkompanie Meran-Stadt am 10. Dezember 2006 in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus von Stadtdekan Albert Schönthaler wieder geweiht. Fahnenpatin wurde Kornelia des Dorides.

Prior-Fahne

Am 29. Juni 1969 wurde die neue vom Land Tirol gespendete Fahne in Innsbruck (Mühlau) geweiht. Als Fahnenpatin fungierte Hilda Egger. Der Fahnenweihe ging am 28. Juni 1969 die Verschwisterung mit der Nord- Tiroler Schützenkompanie Wilten voraus. Der Nord-Tiroler Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für Schule und Kultur, Fritz Prior, der entscheidend zum Aufbau der Meraner Schützenkompanie beigetragen hatte, wurde bei diesem Anlass zum Ehrenhauptmann der Meraner Schützenkompanie ernannt.

Andreas-Hofer-Fahne

Mit Gründung der Schützenkompanie Andreas Hofer Meran im Jahre 1977 wurde beschlossen, die gegenwärtige Fahne zu errichten. Anlässlich der Gründungsfeier der Schützenkompanie am 29. April 1979 wurde die Fahne feierlich gesegnet und von der Fahnenpatin Ehrentraud Eisenkeil der SK Andreas Hofer übergeben.

Batikfahne

Im Juni 1980 wurde der plötzlich verstorbene Oberleutnant Jakob Prader im Meraner Stadtfriedhof beerdigt. Zum Gedenken an ihren Gatten beschloss seine Frau Wilhelmina Prader, eine neue Fahne für die Schützenkompanie zu spenden. Am 12. Juni 1983 wurde die neue Fahne der Schützenkompanie Meran Stadt in der Meraner Pfarrkirche geweiht. Die gesamte Fahne mit den dazugehörigen Schleifen bestehen aus Seide und alle Abbildungen und Schriftzüge wurden in gotischer Form im Batik-Verfahren hergestellt.

Fahnen


Eine Fahne zählt zu den kostbarsten, schönsten und ausdrucksvollsten
Abzeichen eines Vereins. Sie dokumentiert nicht nur das Alter und die
historisch gewachsene Bedeutung einer Gemeinschaft, sie ist zugleich
Sinnbild für unverzichtbare menschliche Tugenden, sie ist Ausdruck des Geistes, der in einer Gemeinschaft herrscht.
Eine Fahne macht fundamentale Werte der Volkskultur sichtbar.